Das trage ich für die Ewigkeit mit Saskia Diez

vor 7 years

Dass Schmuck so viel mehr sein kann, als nur ein schönes Accessoire weiß auch die deutsche Schmuckdesignerin Saskia Diez. Mit Fräulein sprach sie über die Verbindung zu ihren liebsten Schmuckstücken und ihre Vorstellung von Ewigkeit.

Fräulein: Schmuck hat viele symbolische Bedeutungen (Eheringe besiegeln den Bund fürs Leben und Freunschaftsschmuck besiegelt die Freundschaft). Welche Bedeutung hat Schmuck für dich?
Schmuck hat für mich immer etwas mit Liebe zu tun und ist immer ein Geschenk. Dabei ist es egal, ob es sich um romantische oder freundschaftliche Liebe handelt, oder ob man sich selbst beschenkt. Das Schöne am Schmuck ist, dass er diese Gefäß-Qualität hat, in der Momente, Emotionen, Verbundenheit und Geschichten aufbewahrt werden. Wenn man über die Schmuckstücke nachdenkt, die man hat, dann weiß man meist bei jedem Stück, in welchem Moment man es bekommen oder sich gegönnt hat, wie es einem ging, wer es einem gab oder wo man es fand.

Woher kommt deine Leidenschaft für Schmuck?
Ich habe immer gerne Schmuck hergestellt: Schon als Kind habe ich ihn gebastelt, und später dann die Ausbildung zur Goldschmiedin gemacht. Dinge herzustellen, kann einen sehr glücklich machen, sehr inspirieren. Am Abend ein Stück in den Händen zu halten, dass man über mehrere Tage angefertigt hat, ist ein wunderschönes Gefühl. Aber es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich angefangen habe, Schmuck zu tragen. Das kam eigentlich erst in dem Moment, in dem ich auch angefangen habe, zu entwerfen.
In der Zeit der Ausbildung habe ich mit viel Leidenschaft Schmuck angefertigt. Doch weder wären die Stücke in meinem eigenen Budget gewesen, noch waren sie das, was ich tragen wollte. Ich wollte Schmuck, der mir entsprach, bei dem es nicht um tagelange Handarbeit gepaart mit teuersten Materialien ging, sondern um andere Qualitäten, mit einem anderen Lebensgefühl.

Was war das erste Schmuckstück, das du je entworfen hast?
Das erste, was ich unter meinem Namen entworfen habe, waren drei Armbänder, ziemlich massiv, die mit skalierten und abstrahierten Steinschliffen gearbeitet, aber komplett in Bronze gegossen waren. Das Gewicht und die Größe waren wichtig. Die Armbänder waren eine Mischung aus sehr sichtbar und doch zurück haltend.

Wie gefällt dir der Brauch, Schmuckstücke zu vererben?
Es ist ein schöner Brauch und zeigt den Wert von Schmuck, der oft gar nicht so abhängig ist von materiellem Wert. Ein Ring, der zum Beispiel der Großmutter gehört hat und den man immer sah, wenn man ihre Hand angeschaut hat. Vielleicht hat man ihn auch gespürt, wenn sie einen an der Hand gehalten hat. Diese Bedeutung verlieren Schmuckstücke nicht, sie sind wie Botschaften, die man nur als Eingeweihter lesen kann.

Die Zeit auf Erden ist für uns alle begrenzt. Welche Rolle spielt Zeit für dich und kann Schmuck die Ewigkeit ausdrücken?
Ich glaube, das Gefühl von Ewigkeit ist etwas, dass man in manchen Momenten spürt. Der Begriff Ewigkeit und die Vorstellung davon sind sehr abstrakt. Aber es gibt dieses Gefühl von Momenten, die sich von der realen Zeit unabhängig machen, sich ausdehnen und Schmuck kann eine Art Ausdruck davon sein.

Glaubst du an ein Dasein nach dem Tod?
Da bin ich mir unsicher. Aber ich glaube daran, dass man eine Art Prägung hinterlassen kann, die vielleicht noch eine zeitlang sichtbar oder spürbar bleibt. Aber frag mich nicht, wie lange diese Prägung anhalten kann.

Welcher Gegenstand ist dir so bedeutend, dass du ihn selbst in der Ewigkeit tragen würdest und warum?
Es gibt ein paar Stücke, die ich eigentlich nie ablege. Ganz dünne goldene Ringe, je einen am kleinen Finger, Zeigefinger und Daumen der rechten und der linken Hand. Und mindestens ein Teil am Ohr. Ohne fühle ich mich nackt und etwas ungeschützt. Aber wie ich schon gesagt habe, das Gefühl von Ewigkeit ist für mich eher ein gegenwärtiges Gefühl als eine Vorhersage. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie mich nicht mehr begleiten.

Interview: Pia Ahlert
Bild: PR

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