Fräuleins Leseempfehlungen zum Wochenende

vor 6 years

Eine gute Kolumnistin ist wie eine beste Freundin. Sie kann dich verstehen, dir aus der Seele sprechen, teilt deine Sorgen, Sehnsüchte oder hat Spaß mit dir.

Ronja von Rönne

Zwei Stunden später. Ich bin zu Hause und starre seit gut einer halben Stunde auf die Seite eines Lieferdienstes. Ich versuche, mich zwischen Italienisch und Vietnamesisch zu entscheiden. Vorteil Italienisch: Aglio-Olio-Pasta ist kein großes Risiko. Andererseits kann man sich das auch selbst kochen. Für Vietnamesisch spricht, dass man sich danach nicht ganz so schwer fühlt. Ich klicke zwischen den Menüs hin und her. Pho Ga. Arrabiata. Satéspieße. Aglio Olio. Das Erstaunliche an der Zeit ist ja, dass sie auch vergeht, wenn man sie völlig sinnlos verschwendet.

Maja Böhler 

Doch das Gespräch ging mir nicht aus dem Kopf, und als ich abends in der Hängematte vor meiner Strandhütte lag, dachte ich, dass das Krankenhaus-Hamsterrad auch verhindert hatte, mal darüber nachzudenken, wie es eigentlich bei meiner Familienplanung weiterging. Ich war jetzt 34, Single… Social Freezing wurde seit kurzem auch bei uns im Krankenhaus angeboten. War das jetzt klug von dieser Evi? Vorausschauend? Oder verzweifelt?

Nikita Hansen

Philip und ich sind im Hier und Jetzt noch lange nicht so weit, dass wir uns wegen Zahnpasta oder offenstehender Schranktüren anmaulen würden. Vielleicht bleibt es die Affäre, die es gerade ist und hat gar kein Chance, etwas anderes zu werden, vielleicht ist das hier ja auch gerade das perfekte Dating-Stadium: Wir kennen uns schon gut genug, um uns angenehm nah zu sein und ein paar Macken des anderen – Heißgetränke sind zum Glück kein Problem – wahrzunehmen. Aber wir kennen uns noch nicht gut genug, um alltäglich miteinander umzugehen. Es ist spannend und aufregend – und ich möchte das manchmal genau so festhalten und nichts anderes daraus werden lassen.

Margarete Stokowski 

Die Idee von “Rassenreinheit” kann man aufgeben, indem man in ein nahezu beliebiges Geschichtsbuch guckt, anstatt für nicht wenig Geld in ein Röhrchen zu spucken, und seine Gen-Daten bei einer Firma in Amerika zu lassen. Es hat überhaupt keinen seriösen informativen Mehrwert, zu wissen, dass irgendwelche Vorfahren irgendwann von irgendwo herkamen.

 

 

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