Fräuleins Tipp am Sonntag: Fenster putzen für den ultimativen Neustart

vor 6 years

Fenster putzen: Das geht am besten mit Zeitungen.

Frühjahr, das ist die Zeit der unbegrenzten Neuanfänge. Des grenzenlosen Optimismus. Der Zeit, in der wir nach unseren gescheiterten Neujahrvorsätzen noch einmal anfangen dürfen. Wir putzen unsere missglückten Versuche einfach weg. Wie kriegen alle nochmal eine zweite Chance, ohne, dass diesem Moment übertriebene Bedeutung – wie den Neujahrmomenten üblich – beigemessen wird. Ein legerer Neustart, so ganz ohne Druck und Kopfschmerz. Es wird wahrscheinlich auch niemand merken, was wir für einen Akt der Neuordnung durchführen. Gleichzeitig kommen wir dazu, unseren Blick zu erweitern. Unsere Fenster, ganz nebelig verdreckt mit den Überbleibseln toter Fliegen und abgestorbener einst farbenfroher Blätter vorm Herbst schrubben wir sauber. Wenn ihr jetzt zu Hause sitzt, dann schaut mal aus dem Fenster oder zumindest Richtung Fenster, wenn diese zu verdreckt sind um Durchzuschauen. Macht euch das Spaß da rauszuschauen? Wahrscheinlich nicht. Wir denken uns: „Ich müsste echt mal wieder die Fenster putzen“. Und dann tun wir es trotzdem nicht. Wenn wir es jetzt nicht machen, dann werden wir die Gelegenheit erst wieder im nächsten Jahr bekommen. Denn wer putzt im Sommer Fenster? Niemand! Das wäre ja nahezu unmenschlich. Im Sommer, da genießen wir das schöne Wetter und beschäftigen uns nicht mit der Neuordnung unserer Selbst. Und im Winter ist es zu kalt. Man darf aber nicht einfach Küchenpapier oder einen Scheibenwischer zur Hand nehmen, das hinterlässt Schlieren. Die alte Zeitung ist das richtige Utensil um die Fenster rein zu putzen. Mit den Geschichten anderer Leute, anderer Schicksale, tragischer Fälle und glücklicher Zufälle. Auch wenn es seltsam klingt: Das Putzen kann auch zu einer spaßigen Angelegenheit umfunktioniert werden. Die Sonne scheint, wir spüren die Wärme an den Armen durch das offene Fenster, wir machen unsere Fräulein Frühlingsplaylist an, trinken ein Sektchen (aber auch nicht mehr, wir wollen ja nicht aus dem Fenster fallen). Und genießen unseren zweiten oder dritten oder auch siebten Neustart, denn wer hat ein Limit an Neustarts gesetzt?

 

Beitrag: Maria Kustikova

Bilder: PR

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