F: Im Prinzip wäre dann die einzige ,,echte“ Quelle alles, was Live stattfindet.
ES: Ja. Es passieren echt viele Dinge, die wir nicht für möglich gehalten haben und die wir ja eigentlich auch gar nicht wollen. Ich weiß nicht, ob ich älter werde, aber ich finde es muss sich auch nicht mehr alles verändern.
F & ES: lachen
F: In Deutschland kann ich mir noch vorstellen, dass es vielleicht nicht so ausartet. Aber für Amerika oder Russland würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen.
ES: Oder lass es auch China sein.
F: Ja, China natürlich auch. Meine Mitbewohnerin ist Asiatin und als wir über das Thema gesprochen haben hat sie zu mir gesagt, dass dort Mädchen ungewollt sind und auch extrem schlecht behandelt werden, weil sie angeblich…
ES: …weniger wert sind als Jungs.
F: Weniger wert sind als Jungs, ja. Und dann hat sie mir gesagt, sie fände es gar nicht so schlimm, wenn sich dort alle dafür entscheiden würden nur noch männliche Babys zu bekommen, weil den Mädchen dann die Hölle auf Erden erspart wird. Ich will das nicht generalisieren, dass alle asiatischen Mädchen schlecht behandelt werden, aber ihre Aussage hat mich wirklich geschockt.
ES: Ja, diese Ungerechtigkeit gibt es leider in so vielen Ländern , auf so vielen Kontinenten. Aber auch bei uns in Deutschland ist die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen noch ausbaufähig. Ich denke da beispielsweise an das Thema der Bezahlung, die immer noch nicht einheitlich ist – und wir befinden uns im Jahr 2020! Gerade in meiner Branche, nach achtjähriger Erfahrung als hauptberufliche Schauspielerin, spüre ich ganz deutlich, dass es Grenzen gibt, über die man als Frau einfach nicht hinauskommt. Natürlich ist jetzt durch #metoo auch ein sehr großer Fokus darauf gelegt worden, aber wenn man sich den Redeanteil von Männern und Frauen im Film anguckt, sieht man, dass der der Männer immer noch weitaus größer ist.
F: Ja. Ich glaube das merkt man in jedem Bereich, sei es im Sport, bei Schauspielern oder in der Gesellschaft generell. Ein Bewusstsein ist zwar da und die Öffentlichkeit tut so, als würde sie etwas dagegen tun, aber im Endeffekt passiert gar nichts.
ES: Die Strukturen verändern sich einfach nicht, oder vielleicht nur bei einem kleinen Teil der Gesellschaft. Es kommt nur bei Leuten an, die sich wirklich damit auseinandersetzen und reflektieren.
F: Der Großteil macht das aber leider nicht, sondern macht lieber Witze wie ,,Frauen gehören in die Küche.“.