Blüten der Stadt lehrt uns die kleinen Dinge im Leben zu genießen.
Wilde Großstadtpflanzen inmitten von Beton
Wir hetzen von einem Ort zum anderen. Großstädte rauben uns unsere Aufmerksamkeit und unsere Fähigkeit die kleinen Freuden im Betondschungel zu genießen. Was schade ist, denn jetzt im Frühling sprießt und blüht es nur so. Es wird grün, es fängt an nach unterschiedlichen Gräsern und Blumen zu duften. Herrlich, könnte man meinen. Bekommen wir aber davon etwas mit? Wohl kaum. Wir schenken unseren Großstadtpflanzen wenig Aufmerksamkeit. Wir tun sie ab als Unkraut oder als Füllmittel inmitten von menschengestalteter Landschaft. Tatsächlich aber gehören unsere mitteleuropäischen Pflanzen vielleicht zu den faszinierendsten botanischen Geschöpfen. Jedoch spielt sich die Magie meist auf mikroskopischer Ebene ab, wir sehen davon mit dem bloßen Auge also reichlich wenig. Wer hätte denn zum Beispiel gedacht, dass der säuerliche Duft des Buchsbaumes – über den wir Menschen uns meistens ärgern – Ameisen anlockt, damit diese die Samen des Baumes verteilen, sodass viele neue Buchsbäume wachsen und gedeihen können? In Die Blüten der Stadt kann man sich dieses ganze Wissen anlesen. Wunderbar lustig und mit skurrilen Beschreibungen ist dieses Buch die perfekte Lektüre für einen warmen Frühlingsabend.
Die Blüten der Stadt von Christian Werner und Paul-Phillipp Handke ist im Suhrkamp Verlag erschienen.
Fotos: © Christian Werner