Mein Marathon – Trainingstagebuch #2

vor 7 years

Unsere Kollegin Laura träumt davon, einen Marathon zu laufen. Einfach um sich zu beweisen: ich kann das, ich übschreite meine eigenen Grenzen! Ihr Ziel ist der Leipziger Stadtlauf im Frühjahr. Bis dahin wird sie für Fräulein ihr regelmäßges Trainingstagebuch führen. In der #2 Ausgabe: Die erste Trainingswoche.

Anfängliche Euphorie begleitet mich, als ich zum ersten Mal früh morgens das Haus verlasse und los laufe. Vor mir liegen 770 Kilometer.

In 24 Wochen laufe ich den Marathon, bis dahin sind 143 Workouts eingeplant, 123 davon sind Laufeinheiten. Mal möglichst lange, mal möglichst schnelle, mal lockere zum Regenerieren.

Mein Plan sieht es vor, dass ich fünf bis sechsmal pro Woche trainiere, dabei ist auch Cross-Training eingeplant. Das ist wichtig, um die einseitige Belastung auszugleichen und Kraft auszubauen. Denn neben der Kondition, die ich zwangsläufig durch das regelmäßige Laufen aufbauen werde, brauche ich auch Muskelkraft um mich nicht zu verletzen.

An diesem ersten Trainingstag verlasse ich also das Haus und laufe los, ganz locker, ohne Druck. Es dämmert gerade, ist saukalt und trotzdem liege ich nicht mehr in meinem Bett. Und es macht mir noch nicht mal etwas aus, denn die Aufregung spornt mich an. Für die ersten zwei Wochen sind noch keine Strecken vorgegeben, ich soll erstmal nur mindesten 10 Minuten am Stück laufen, am Wochenende dann 20. Das fällt mich nicht nur leicht, sondern unterfordert mich eigentlich. Meine Atmung geht zwar etwas schneller, eine Unterhaltung wäre aber noch möglich. Es ist logisch, die Sache langsam anzugehen, aber ich bin grundsätzlich schon sportlich und verlängere die Strecke darum einfach ein wenig.

Das schadet auch deshalb nicht, weil die App, die ich benutze anhand von meinem Bewegungsprofil, in dem die zurückgelegte Distanz und Geschwindigkeit aufgezeichnet wird, meinen Fitnesszustand erkennt und den Trainingsplan daran anpasst.

Mit der Nike Running App habe ich schon früher Sport gemacht, um einen Überblick darüber zu haben, wie schnell und lange ich laufen kann. Als ich dann anfing, für die Marathonvorbereitung verschiedene Trainingspläne zu vergleichen, stellte ich fest, dass die App auch einen sogenannten Coach anbietet, der einen auf den Wettkampf vorbereitet. Der Plan, den dieser Coach vorschlägt, unterscheidet sich nicht groß von all den anderen, die ich mir angesehen habe, und so entscheide ich mich dafür, ihn als Grundlage zu nutzen.

Nach 2,1 Kilometern bin ich wieder vor meiner Haustüre. Obwohl ich länger gelaufen bin, als eingeplant, bin ich nicht erschöpft. Die Treppen in den fünften Stock hoch, schaffe ich noch locker. Oben angekommen bricht mir dann der Schweiß aus, der Temperaturunterschied ist in dem Moment das unangenehmste. Am nächsten Tag laufe ich knappe 20 Minuten, auch das ist nicht wirklich eine Herausforderung. Der dritte Tag ist dagegen schon anstrengender. In der App heißt es Benchmark Run, das bedeutet, ich muss 15 Minuten lang laufen, davon in der Mitte der Einheit 3 Minuten lang so schnell es geht, das Tempo immer weiter steigernd. Die Stimme, die einen mit der App durchs Training begleitet, feuert mich die ganze Zeit an. Aber ich wünschte, sie wäre ruhig, dann könnte ich mich auf die Musik einlassen, die mich viel mehr anspornt. Es macht keinen Spaß, ist aber wichtig, damit die App erkennt, wie mein Trainingszustand derzeit ist. Zum Glück sind solche Benchmark Runs nicht oft vorgesehen.

Insgesamt ist die erste Trainingswoche gut verlaufen. Es war nicht zu anstrengend, bisher habe ich keinen Muskelkater, die Einheiten waren allesamt machbar für mich und haben mich zum Teil trotzdem herausgefordert. Richtig heftig ins Schwitzen bin ich aber nicht gekommen. Noch ist die Motivation da, die mich morgens auch aus dem Bett bringt. Das dauert zwar noch ein bisschen länger, als mir lieb ist, aber vielleicht wird das noch besser, sobald ich eine Routine entwickelt habe. Und die Zeitumstellung dieses Wochenende hat mir auf jeden Fall in die Hände gespielt, ich bin noch nicht bereit dazu, im Dunkeln laufen zu gehen.

Powersong:

Text: Laura Greiff

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