Diese Woche widmen wir unsere Playlist einer der einfühlsamsten Regisseurinnen des heutigen Kinos – Sofia Coppola.
So klingt Sofia Coppola
Sofia Coppola ist eine Filmemacherin, die durch ihre weibliche und sensible Sicht auf das Leben das Indie-Kino über die letzten 15 Jahre maßgeblich beeinflusst. Als Tochter des berühmten und bedeutenden Regisseurs Francis Ford Coppola, der mit Der Pate und Apocalypse Now Film- und Kulturgeschichte schrieb, wurde auch Sofia die Sehnsucht und Leidenschaft fürs Kino mitgegeben.
Ihr emotionaler und melancholischer Blick erlaubt ihren Filmen eine eigene Bildsprache und zeigt Geschichten, die ganz tief rühren. Ihre Erzählungen bewegen sich zwischen Leichtigkeit und Tragik, indem sie ein Stück weit Erlebtes und Gefühle aus unserer eigenen Lebenswelt verarbeitet. Ihren Filmfiguren liegt eine romantische Melancholie und Einsamkeit zu Grunde, über Zweifel, Wünsche und der Suche nach dem Ich. Ebenjene Gefühle visualisiert Sofia Coppola auf der Leinwand, gefühlvoll und zärtlich, aber nie kitschig.
Einer der stärksten und nachdenklichsten Werke ist ihr Film The Virgin Suicides mit Kirsten Dunst von 1999. Die Geschichte um die vier Schwestern Lux, Therese, Cecilia, Bonnie und Mary wirkt durch die vielen, kleinen Details und besonderen Kameraeinstellungen fast schon episch: Nostalgische Plattenspieler, zarte Nachtkleider mit Blumenprints, Parfümfläschchen und die Abendsonne, die sich durch die Baumkronen hindurch im Gesicht von Kirsten Dunst spiegelt. Trotz der visuellen Schönheit endet die Geschichte unglaublich tragisch. Gefangen im katholischen, konservativen Elternhaus, beginnen die Mädchen aus den ihnen auferlegten Konventionen auszubrechen. Auf der Suche nach Unabhängigkeit, dem Entdecken und Erleben der eigenen Sexualität, bauen sich die Mädchen, eingeschlossen in ihrem Kinderzimmer, eine Parallelwelt zu den pubertierenden Jungs aus der Nachbarschaft auf.
Ein Klassiker und mit einem Oscar für das Beste Drehbuch ausgezeichnet, ist Lost in Translation mit Bill Murray und Scarlett Johansson. Die sonderbare Beziehung zwischen dem in Einsamkeit ertränkten Hollywood-Schauspieler Bob Harris und der ebenfalls melancholischen Charlotte im übersättigten und ermüdenden Japan, zielt auch nach über zehn Jahren geradewegs ins Herz. Ebenso sehenswert und einfühlsam ist Sofias Film Somewhere, mit Stephen Dorff und Elle Fanning in den Hauptrollen. Die in einer scheinbaren Nüchternheit und Stille erzählte Geschichte um den erschöpften und gelangweilten Hollywood-Star Johnny Marco und seiner kleinen Tochter Cleo ist ein wunderbarer Film, der uns darüber nachdenken lässt, was wirklich im Leben zählt.
Neben den Figuren ihrer Filme, der visuellen Darstellung und den vielen, liebevollen Details, ist die musikalische Untermalung ganz großes Kino. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass die Regisseurin mit dem Phoenix-Frontmann Thomas Mars verheiratet ist, der übrigens auch zu diversen ihrer Filme Songs lieferte.
Zum Sonntag kommen unsere Lieblingslieder aus einigen ihrer Filme.
Beitrag: Alina Amato
Foto: Still aus The Virgin Suicides