Weil es die Erde nur ein einziges Mal gibt

vor 5 years

Der Gründer von Ecoalf, Javier Goyeneche, stellt auf der PREMIUM in Berlin das Konzept hinter seiner Marke vor.

Seit seiner Gründung in 2012 hat sich das Label zu einem führenden Namen der nachhaltigen Modeindustrie etabliert. In bereits vier Stores, davon einer Berlin Mitte, sowie online, sind die Entwürfe aus recycletem Plastik und Fischernetzen erhältlich.

Erschreckende Zahlen

« Um aus einem Fischernetz Stoff zu machen, benötigen wir eine sieben-schrittige Produktionskette. Mit Petroleum als Ausgangsstoff liegt die Zahl der Zwischenschritte bei 70. » Alleine in den fünf Jahren nach seiner Gründung, haben Javier und sein Team ungefähr 300 neue Stofftypen entwickelt.  Aus Plastikflaschen, alten Fischernetzen wird Polyester hergestellt. Aus 60 Plastikflaschen lässt sich ein Meter Stoff produzieren. Am Ausgangspunkt dieser optimistischen Entdeckungen befinden sich jedoch erschreckende Zahlen. Goyeneche erinnert daran, dass alltäglich 200.000 Tonnen Müll in die Ozeane geschüttet wird.

An den Videos und Bildern schwimmender Mülldeponien erschrecken sich mittlerweile jeden Tag Social-Media-Benutzer. Doch laut Goyeneche wissen wir das Schlimmste nicht: Angeblich befindet sich 75% der Verschmutzung bereits auf dem Meeresgrund. Spätestens beim Fischen tauchen die verblichenen Verpackungen dann in den Netzen der Boote auf. Fischer entfernen das Plastik normalerweise aus ihren Fischernetzen und werfen es in das Wasser zurück. Auch hier hat Javier mit seinem Team eine Lösung gefunden: Container für die Fischerboote anbieten, damit das Plastik an Land gebracht und dort verarbeitet wird. Alleine in Spanien sind heute 3000 Fischer in dieser Initiative involviert.

Test and try

Nicht alle Versuche sind erfolgreich, doch auch gescheiterte Innovation zahlt sich aus. Auf die Frage, wie nachhaltig Ecoalf in seinem Färbungsverfahren sein kann, gibt Javier zu, dass hier die Kundenzufriedenheit der Marke oft ein Limit setzt. Er habe mal eine Linie von Polo-Shirts in blau herausgebracht und negatives Feedback von seiner Kundschaft bekommen, weil diese Shirts in ihrer Farbe nicht einheitlich waren. Dabei waren diese mit natürlichen Färbemitteln behandelt worden. Der Kunde muss also auch noch einen Bildungsprozess durchgehen, bevor er sich vollkommen für umweltfreundliche Mode begeistern kann.

Ecoalfs Programme finden in den Ländern wo sie ausgeführt werden auch lokal Resonanz. Die Kleidungsstücke lässt Goyeneche in dem Land herstellen, wo der Müll aus dem sie gefertigt werden gesammelt wurde. In nächster Zeit möchte sich Goeyeneche auf Thailand fokussieren. Dort würden 80% des täglich weggeworfenen Plastiks nicht richtig gesammelt und recycelt werden.

 

Beitrag: Juliane Clüsener-Godt
Bild: Ecoalf

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