Tess Asplund stellte sich mutig 300 Neonazis in den Weg. Intuitiv wählt sie dabei eine der berühmtesten Protestgesten überhaupt.
Die Szene wirkt sofort ikonisch: eine zierliche Frau stellt sich mit erhobener rechter Faust einer Gruppe von martialisch blickenden Männern in Uniform entgegen.
Das Bild des Fotografen David Lagerlöf wurde bereits am 1. Mai aufgenommen. Es zeigt den Protest der 42-Jährigen Aktivistin Tess Asplund gegen einen Aufmarsch von etwa 300 Mitgliedern der Neonazi-Gruppe „Nordische Widerstandsbewegung“ in Borlänge, Schweden.
Asplunds Protest-Geste war intuitiv und wirkmächtig. Gerade in Zeiten der sozialen Netzwerke kommt es auf die Symbolik an und die erhobene Faust ist eine der berühmtesten Protestgesten überhaupt. Die beiden Sprinter Tommie Smith und John Carlos streckten sie während einer olympischen Siegerehrung 1968 in den Himmel von Mexiko, um gegen die systematische Diskriminierung von Afroamerikaner in den USA zu protestieren. Nelson Mandela erhob sie 1990 nach seiner Entlassung aus dem Victor Vester Gefängnis.
Asplund arbeitet für die antirassistische Organisation „Fokus afrofobi“, die sich unter anderem für interkulturellen Dialog einsetzt, und engagiert sich in der Flüchtlingshilfe. Ihr Akt der Zivilcourage macht Mut. Er zeigt, dass jeder von uns zu jederzeit einen Unterschied machen kann!