Leseempfehlung: 5 Debüts von jungen Autorinnen

vor 6 years

Auf der Suche nach Ideen für etwas ruhigere Sommerstunden? Wir runden diese, besonders jungen und inspirierenden Frauen gewidmete Woche mit fünf passenden Empfehlungen für Lese-Sessions im warmen Grünen oder auf sonnengefluteten Balkons ab.

Sally Rooney: “Conversations With Friends” (2017)

Die inzwischen 27-jährige Irin – vom Editor ihres Verlags unter anderem “Salinger der Snapchat-Generation” getauft – veröffentlichte mit „Conversations With Friends“ einen selbstbewussten Debütroman, der das verzwickte Beziehungsnetz zwischen zwei jungen Freundinnen und einem verheirateten Ehepaar erforscht: erzählt wird aus der Perspektive von Frances, einer kühlköpfigen und intelligenten Studentin, welche mit ihrer besten Freundin Bobbi eines Tages die ältere, charmante Journalistin Melissa kennenlernt und schließlich unerwartete Intimität mit deren Mann Nick teilt – ein Coming-of-Age-Werk voller scharfer Beobachtungsgabe gegenüber den alltäglichen, delikaten Details zwischenmenschlicher Interaktion.

 

Warsan Shire: “Teaching My Mother How to Give Birth” (2016) 

Der Erfolg der in Kenia geborenen, somalisch-britischen Dichterin Warsan Shire wurde vor allem durch den Release von Beyoncés „Lemonade“ signifikant hochkatapultiert, indem Gedichte aus Shires Debütband „Teaching My Mother How to Give Birth“ beständig auf dem Album zitiert wurden. In ihren einfachen, aber brillianten Zeilen dokumentiert Shire die Realisationen und Traumata durch Migrationserfahrungen ihrer Familie, wobei sie vor nichts zurückzuschrecken scheint und gerade diese brutale Aufrichtigkeit in sowohl ihren Unterthemen als auch ihrem Stil sie zu einer der beeindruckendsten Dichterinnen unserer Zeit macht. Ein repräsentatives Zitat vorweg: “I know a few things to be true. I do not know where I am going, where I have come from is disappearing, I am unwelcome and my beauty is not beauty here. My body is burning with the shame of not belonging, my body is longing.”

 

Yaa Gyasi: “Homegoing” (2016)

Nominiert für diverse Preise – unter anderem den “5 under 35”-Award der National Book Foundation – geht Yaa Gyasis historisch-fiktionaler Debütroman „Homegoing“  den generationellen Wunden des Sklavenhandels nach: schon der Buchtitel gibt einen gewissen Ton vor, indem er sich auf den alten afro-amerikanischen Glauben bezieht, dass die Seele eines versklavten Menschens nach dem Tod wieder nach Afrika zurückkehrt. Die einzelnen Kapitel, welche sich mehr wie eine Sammlung an miteinander verbundenen Kurzgeschichten lesen, erzählen von jeweils einem der Nachfahren der aschantischen Frau Maame und reichen in ihrem Setting vom Westafrika im 18. Jahrhundert bis hin zum modernen Amerika.

 

Emma Cline: “The Girls” (2016)

Emma Clines Erstlingsroman handelt vom kalifornischen Sommer 1969 und erfasst die Geschichte des im November letzten Jahres verstorbenen Kriminellen Charles Manson, der durch die Ermordung von Sharon Tate im selben Jahr Legendenstatus erreicht hat: in Retrospektive erzählt die Protagonistin Evie Boyd von jenen extremen Sommertagen, während derer sie in den Bann der älteren Suzanne gezogen wird und zu dem nach Manson modellierten, unheilvollen Sektenanführer Russell zieht. Mit dem Manson-Phänomen hat sich die 28-jährige US-Amerikanerin ein aufmerksamkeiterregendes Subjekt für ihr Debüt ausgewählt – dem es sich auf alle Fälle lohnt, Seite für Seite nachzugehen.

 

Olivia Sudjic: “Sympathy” (2017)

Die Rezension der New York Times beschrieb den Debütroman der 29-jährigen Londonerin und Cambridge-Absolventin als intelligente, „unangenehm zeitgenössische Geschichte über unerwiderte Liebe im digitalen Zeitalter“. Der Psychothriller handelt von der jungen Britin Alicia Hare, die nach ihrem Studium nach Manhattan zieht und im Internet auf eine zehn Jahre ältere, japanische Autorin namens Mizuko Himura stößt, wobei beide Frauen verschiedene, eigenartige Parallelen zueinander aufweisen. Alice ist unendlich hingerissen und begibt sich auf eine Reise voller Fragen nach Identität, Liebe und Obsession, bestickt mit Details aus der Teilchenphysik und Japans Historie.

 

Text: Dieu Linh Nguyen Xuan

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